Enciclopedia de la Literatura en México

Augen eines anderen Schauens

HOMERO ARIDJIS wurde 1940 in Contepec, Michoacán, Vereinigte Staaten von Mexiko, geboren. Schon in seiner Schulzeit begann er, zu schreiben und zu veröffentlichen. An der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) in der Megalopolis Mexiko-Stadt studierte er Philosophie und Literatur, gründete die Zeitschrift «Correspondencias» und war Chefredakteur von «Diálogos». Im Jahr 1964 erhielt er den mexikanischen Literaturpreis Xavier Villaurrutia. Octavio Paz stellte ihn in den sechziger Jahren in der Anthologie «Poesía en movimiento» (Poesie in Bewegung) neben drei anderen jungen und vielversprechenden Dichtern Mexikos vor, die anhand der folgenden vier Elemente aus dem altchinesischen «I Ging - Das Buch der Wandlungen» mitsamt ihren Grenzmarken und Möglichkeiten zugeordnet wurden: der Donner, der Blitz (Montes de Oca), das fließende Wasser als Wolke, Quelle, Fluß (Gabriel Zaid), das stehende Wasser als See, Graben, Sumpf (José Emilio Pacheco), das Feuer, die aufsteigende Flamme (Homero Aridjis). In dieser Generation mexikanischer Lyriker, die zwischen 1930 und 1940 geboren wurden, sind José Emilio Pacheco und Homero Aridjis die jüngeren Vertreter: beide entschieden sich für die akademische Laufbahn, doch Homero Aridjis wechselte bald als Diplomat zur Politik über. Sein brennendes Engagement für eine ethisch-kritische Kultur-, Friedens- und Umweltpolitik ließ ihn zum grünen Gewissen Mexikos und Lateinamerikas werden. In den achtziger Jahren war er erst Kulturattaché in den Niederlanden, später dann mexikanischer Botschafter in Den Haag und in der Schweiz. 1985 gründete er in Mexiko-Stadt die legendäre Vereinigung «Grupo de los Cien» mit hundert international bekannten Künstlern und Intellektuellen, die sich national und weltweit für Umwelt und Ethik politisch einsetzen. Von 1997 bis 2003 war er Präsident des Internationalen P.E.N. mit Sitz in London, leidenschaftlich darum bemüht, die längst veraltete eurozentrische Begrenztheit zumindest ansatzweise zu überwinden - zugunsten der kreativen Peripherien als den eigentlich innovativen Mittelpunkten unserer Gegenwartskultur. Heute ist er als Botschafter der mexikanischen Delegation bei der UNESCO in Paris tätig. Homero Aridjis hat zahlreiche Gedichtbände geschrieben, die in Mexiko und Spanien, in den USA und Italien veröffentlicht und in etliche andere Sprache übersetzt wurden, einige Romane, die in zehn Sprachen übersetzt wurden, einer erschien auch auf deutsch (1985, dt. «1492. Die Abenteuer des Juan Cabezón von Kastillien», 1992), sowie Erzählungen für Kinder, Essays und Theaterstücke, die in Mexiko sehr beliebt und äußerst populär sind. Das Gespräch mit dem indigenen Erbe einer integralen Naturlehre gilt als eine poetische Quelle seines alternativen Umweltverständnisses und dieses ethisch-politische Engagement ist nachhaltig in seine Poesie eingegangen, wie der mexikanische Autor in einer poetologischen Selbstaussage einmal selbst klarstellte: «Ökologie ist Poesie. Natur und Lyrik sind eng miteinander verknüpft. Ich verteidige das Wasser, die Bäume und Tiere, indem ich sie zu zentralen Themen meiner Gedichte mache.» Der variative Stil seiner facettenreichen Gedichte ist von epischem Atem getragen, die Sprache zugänglich, direkt und nicht überfrachtet, bisweilen von schonungsloser Selbsterkenntnis und brillanter Offenheit, die den Lesenden in seinen Bann zu ziehen vermögen. Der irische Dichter und Literatur-Nobelpreisträger, Seamus Heaney, äußerte sich dazu wie folgt: «Die Gedichte von Homero Aridjis öffnen eine Tür, die ins Licht führt.» Tobias Burghardt (Tür und Licht)

* Esta contraportada corresponde a la edición de 2009. La Enciclopedia de la literatura en México no se hace responsable de los contenidos y puntos de vista vertidos en ella.